Master Thesis Dyslexie Text

Jonathan Friesen - Writing Coach

2012 der leseprozess erfordert visuelle lnformationsaufnahme und verarbeitung, worterkennung, aufmerksamkeit und okulomotorische kontrolle. In diesem kontext ist von interesse, welche zusammenh nge es zwischen den drei komponenten lesen, aufmerksamkeit und blickbewegungen gibt. Aus diesem grund wurden in der vorliegenden untersuchung 21 kinder aus dem dritten und vierten schuljahr mit durchschnittlichen lesef higkeiten untersucht. Bei allen kindern wurden die lesesinnverst ndnisleistungen, aufmerksamkeitsfunktionen intensit t, selektivit t, visuell r umliche aufmerksamkeit und exekutive funktionen und blickbewegungen bei lingustischem und sprachfreiem material mittels computergest tzter verfahren erfasst. Die lesefl ssigkeit und genauigkeit wurde mit einer paper pencil version gemessen.

Die partiellen korrelationen zeigten, dass blickbewegungen sowohl bei linguistischem als auch bei sprachfreiem material bedeutsam r >.500 mit visuell raumlicher aufmerksamkeit und exekutivfunktionen zusammenh ngen. Bedeutsame zusammenh nge konnten auch zwischen leseleistungen und visuell r umlicher aufmerksamkeit sowie blickbewegungen bei linguistischem material belegt werden. Einige korrelationen waren bedingt durch eine subgruppe innerhalb der untersuchung. Schlussfolgernd sprechen die ergebnisse daf r, dass auch bei den sogenannten normallesern die diskrepanz hinsichtlich der leseleistungen hoch ist. Zusammenh nge zwischen bestimmten aufmerksamkeitsfunktionen und leseleistungen, die in der untersuchung nur bei einer subgruppe bestanden, sprechen daf r, dass manche leseschwierigkeiten aufmerksamkeitsassoziiert sind. Daraus ergibt sich, dass das leselevel zumindest als kontrollvariable bei forschungsarbeiten, die unterschiedliche zusammenh nge im kontext der leseforschung bei normallesern untersuchen, ber cksichtigt werden muss.

Des weiteren liefern die ergebnisse neue anreize f r die forschung in bezug auf schwache leser und deren f rderm glichkeiten. Das frьhe identifizieren von kindern mit einem risiko eine lese rechtschreibst rung lrs zu entwickeln ist unabdingbar. Das ermitteln von risikogef hrdeten kindern vor dem schuleintritt k nnte bestm gliche pr ventions und interventionsma nahmen erm glichen.

Die bestehenden vorschulischen diagnostik und screeningsverfahren im deutschsprachigen raum zur selektion von lrs risikogruppen, untersuchen schwerpunktm ig die sprachlichen pr diktoren, wie die phonologische bewusstheit. Das alleinige berprьfen der sprachlichen f higkeiten reicht jedoch nicht aus um die risikogef hrdeten kinder zu erfassen. Forschungsergebnisse belegen, dass es eine vielzahl wichtiger ursachenfaktoren bei lrs gibt, die nicht sprachlich basiert sind. Hierzu z hlen beispielsweise aufmerksamkeitsst rungen, literalit t, sozio konomische faktoren und die genetische disposition. Das ziel dieser bachelorstudie war es, eine vielzahl wichtiger faktoren in einem screeningsinstrument zusammenzufassen und zu ьberprьfen, ob das screeningsinstrument hnliche ergebnisse liefert wie eine ausfьhrliche diagnostik im vorschulalter.

Bei 36 vorschulkindern wurde das entwickelte screeningsinstrument abgenommen und mit einer ausfьhrlichen untersuchung bestehend aus validen und standardisierten testinstrumenten verglichen. Mit hilfe von korrelationsanalysen konnte eine hohe sensitivit t und spezifit t des screeningsinstrumentes gefunden werden. Als besonders gute pr diktoren haben sich die ergebnisse der sprachuntersuchung u9 und die h usliche literalit t herausgestellt. Ferner konnte die lesemotivation des kindes, bьchergeschenke der eltern und das unterhalten ьber gelesenes als pr diktiv identifiziert werden.

Das screeningsinstrument konnte die vorschulkinder ebenso sicher klassifizieren, wie die ausfьhrliche diagnostik. Es ist demnach sinnvoll und wichtig, dass die in dieser studie selektierten sprachlichen und nicht sprachlichen pr diktoren zukьnftig weiter untersucht werden und in frьherkennungsverfahren einer lrs risikogef hrdung berьcksichtigung finden. 2010 forschungsergebnisse belegen, dass kinder mit entwicklungsdyslexie im vergleich mit normal lesenden kindern abweichende blickbewegungen aufweisen.